
Kraut des Monats Juli
Eingefangene Kraft der Sonne
Unser Liebling des Monats Juli erhielt seinen Namen, weil dessen Staude um den Johannistag, den 24. Juni, blüht. So trägt es auch den Namen Sonnwendkraut oder, mit Blick auf die getüpfelten Blätter, Tüpfeljohanniskraut. Die Rede ist vom Johanniskraut, welches vor allem im Juli gesammelt werden sollte. Mit seinen sonnengelben leuchtenden Blüten ist schon rein optisch die allseits bekannte stimmungsaufhellende Wirkung nachvollziehbar. Diese Farbenpracht und seine Fähigkeit, die Energie der Sonne zu speichern werden in vielen Sagen und Geschichten erwähnt, die das Sonnenlicht und seine Kraft oft in den Gegensatz zur Vertreibung des Dunklen und Bösen stellen. Depressionen, Ängste oder Erschöpfungszustände – das Dunkle unserer Zeit – werden daher bis heute sowohl in der Naturheilkunde als auch der modernen Schulmedizin u. a. mit Johanniskraut behandelt. Darüber hinaus ist Johanniskraut die einzige einheimische Pflanze, die eine antidepressive Wirkung anhand von Studien nachweisen kann. Sein eventueller Einfluss auf das ungeborene Kind bzw. den Säugling während Schwangerschaft und Stillzeit ist umstritten und wird deshalb aktuell nicht empfohlen.
Neben der stimmungsaufhellenden Wirkung ist Johanniskraut als Heilmittel auch sonst vielseitig eingesetzt und beliebt: Innerlich angewendet als Tee lindert es Nervenschmerzen. Entzündungshemmend und damit äußerlich angewandt, hilft es als Öl bei Verstauchungen oder Blutergüssen, verringert Schmerzen und fördert allgemein die Wundheilung.
Johanniskraut liebt sonnige eher trockene Standorte und erfreut uns mit seinen fünf freien, goldgelben Blütenblättern. Die eiförmigen Blätter sind durchscheinend punktiert, wobei es sich um schwarze und durchsichtige Öldrüsen handelt.
Neben seiner wichtigen Rolle als Heilkraut, wird das Johanniskraut auch in der Küche verwendet. Seine zart süßlichen Blüten sind gerne farbenfrohe Dekoration auf Sommersalaten oder ein tolles Färbemittel für Gemüse oder Speiseöle. Allerdings entsteht beim Zerdrücken oder Einlegen der Blüten eine blutrote Flüssigkeit und nicht die vielleicht erwartete gelbe. Die ersten Blätter und Triebspitzen im Frühling können für Salate, Eierspeisen oder Kräuteraufstriche verwendet werden. Später, von April bis Juni etwa, passen die herb-aromatischen Blätter in Tees oder diverse alkoholische Getränke wie Bitterliköre oder Kräuterschnäpse.
Bei uns im „Kräuterberg’l“ treffen Sie Johanniskraut an der sonnigen Südseite des Hauses in guter Gesellschaft zum Salbei und freut sich von Ihnen besucht und auch gerne mit der Kräuterfrau geerntet zu werden.