Vergessene Heilwurzel

Herbstzeit ist Wurzelzeit – bevor sich die Kraft der Pflanzen unter die Erde zurückzieht, verwandelt die Natur alles Grün in leuchtende Farben und hüllt sich in goldenes Licht.

Jetzt ist die Zeit der Heilwurzeln gekommen, denn alle Energie bündelt sich in der Pflanzenwurzel. Der Römische Bertram ist nicht nur eine dieser Kraftwurzeln, sondern auch einer der Pflanzenlieblinge der legendären Hildegard von Bingen. Für sie ist der Römische Bertram eine Pflanze, die Krankheiten vertreibt und sogar gänzlich verhindert.

Nach ihrer Ansicht muss man ihn nur oft genug essen, pulverisiert in einer Speise oder pur. Weil der Römische Bertram würzig und scharf schmeckt, macht sein Genuss sogar noch Freude. Gesundheit kann also auch köstlich sein.

Römischer Bertram gilt als sogenannte Einschleuserpflanze: Er sorgt dafür, dass unser Körper Vitamine und Mineralstoffe gut aufnehmen kann. In dieser Funktion ist der Römische Bertram sogar einer der Besten.

Unter Pflanzenkundigen wird er bei Verdauungsstörungen eingesetzt, zur Anregung der Lebersäfte und der Bauchspeicheldrüse. Weil der Römische Bertram antiseptisch wirkt, kommt er auch zur Mundpflege und bei Zahnschmerzen zum Einsatz. Durch seine durchblutungsfördernden Eigenschaften leistet der Römische Bertram ebenso als Massageöl bei Rückenschmerzen gute Dienste.

Die Kraftpflanze stammt aus dem Mittelmeerraum, wo sie noch heute heimisch ist. Äußerlich ähnelt sie der Kamille und ist sehr sonnenverbunden.

Heute ist der Römische Bertram fast ein wenig in Vergessenheit geraten. Das können wir ändern, indem wir uns die schöne Pflanze in den Garten holen. Und weil sie sogar Schädlinge fernhält, bringt sie unseren Gartenpflanzen noch etwas Gutes mit. Der Römische Bertram braucht nur einen geschützten Sonnenplatz und kommt sogar mit Trockenheit gut zurecht. An seinen Blüten können wir uns bis in den August hinein erfreuen. Und wer es besonders magisch liebt, kann die Wurzel nach der Herbst-Tag- und Nachtgleiche bei Vollmond ausgraben.

Grüne Kraftquelle

Die ersten zarten grünen Spitzen sprießen aus der Erde. Sie kündigen den Frühling und das Erwachen der Natur an.

Dieses frische Grün bringt unserem Körper neue Energie.

Die Knoblauchrauke ist einer dieser Kraftspender, die wertvolle Biostoffe für uns bereithalten.

Nach kalten, dunklen Wintertage sehnt sich unser Körper nach den neuen Impulsen durch die Frühlingskräuter. Sie wirken blutreinigend und stärken unsere Abwehrkräfte.

Die Knoblauchrauke liebt halbschattige Standorte und verwilderte Gärten. Dort kann sie sich nach Herzenslust entfalten.

Die Form ihrer Blätter erinnert an die der Brennnesselblätter. Beim Zerreiben riechen und schmecken sie jedoch mild nach Knoblauch und Kresse. Die Knoblauchrauke zeigt sich schlicht. Ihr einziger Schmuck sind kleine zarte, weiße Blüten.

Gesammelt werden die jungen Blätter und Triebspitzen sowie die Blütenknospen. Sie können an Ort und Stelle genascht werden.

Die Knoblauchrauke wird nur frisch verwendet. Sie verfeinert Suppen, Salate, Wildkräuter-Pestos, Kräuterbutter und Kräuterquark.

Die schwarzen Samen der Knoblauchrauke können im Mörser zu einem Wildkräutersenf verarbeitet werden.

Die in der Pflanze enthaltenen antibakteriellen, schleimlösenden und auswurffördernden Senfölglykoside machen die Knoblauchrauke zu einem heilenden Frühlingskraut. Bei Wunden und Insektenstichen wirkt das für einen Breiumschlag zerquetschte Kraut antiseptisch und wundheilend.

Lassen Sie sich beim Sammeln dieser grünen Kraftquelle von der Frühlingssonne wärmen und genießen Sie das Wunder der erwachenden Natur.

Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/knoblauchrauke-waldblume-salatblume-2245892/