Mehr als schwarz und weiß

Jahr für Jahr stellen Menschen vielerorts zu Beginn des Monats Mai einen kerzengeraden, bunt geschmückten Baum auf, um mit Sang und Klang den Frühling zu begrüßen. Wortwörtliches Zentrum dieser Feierlichkeit ist nicht selten ein Baum, der neben seiner markanten Färbung auch die ein oder andere Spezialität bereithält:

Die Birke, das Symbol des Frühjahrs und der jungen Mädchen, zieht sowohl die Genießer als auch die Heilkundigen an. In allererster Linie wirkt die Birke jedoch auf Ästheten – so fand bereits Christian Morgenstern den Laubbaum „göttlich graziös“ und „unsagbar malerisch“, während Goethe dessen lebensfroh-luftige Aura schätzte.

Der Name der Pflanze, von der vier der etwa 60 Arten in unseren Kreisen heimisch sind, leitet sich wohl aus dem Indogermanischen her und bedeutet so viel „schimmernd“ oder „glänzend“. Verzehren kann man von der Birke, im Gegensatz zu vielen anderen Baumarten, auch die Blätter, welche sich beispielsweise hervorragend zur Zubereitung frischer Salate eignen.

Großer Beliebtheit erfreuen sich auch schmackhafte Birkenblättertees. Hierzu einfach eine Handvoll Blätter zehn Minuten in einem halben Liter heißen Wasser ziehen lassen. Zwei bis drei Tassen täglich sollen helfen den Stoffwechsel anzuregen und den ganzen Körper zu vitalisieren. Nicht zuletzt aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung stellt die Birke ein wirksames Mittel bei Nierenbeschwerden dar und unterstützt das wichtige Organ bei seiner Arbeit.

Zudem wird dem vitaminreichen Saft der Birke ein blutreinigender Effekt und ein positiver Einfluss auf den Zustand der Haut nachgesagt.

Diesen Saft kann man während der Blütezeit von April bis Mai gewinnen, indem man in einer etwas älteren Birke ein wenige Zentimeter tiefes Loch bohrt und den Saft über ein Röhrchen hinauslaufen lässt. Auf diese Weise erlangt man mit etwas Geduld einige Liter Saft am Tag, der sowohl getrunken werden, als auch als Haarwasser verwendet werden kann, das das Haarwachstum fördert und gut gegen Schuppen ist.

Da er leicht zuckerhaltig lässt er sich in vergorener Form auch als Birkenwein genießen. Jedoch sollte man bei der Saftgewinnung bescheiden und umsichtig sein, da der Baum hierbei Schaden nimmt. Es ist wichtig nicht zu viel zu entnehmen und das Loch im Nachhinein mit Baumharz wieder gut zu verschließen.

Finden können Sie die anspruchsarmen Birken in nahezu allen Böden, in der Sonne und im Halbschatten und überhaupt überall, wo die Landschaft einen Baum vertragen kann, der weit mehr bringt als nur schwarz und weiß. Gehen Sie auf die Suche und spüren Sie, was Johann Wolfgang von Goethe schon vor 200 Jahren für sich entdeckt hat.

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