Mit der Kraft der Sonne
„Such mich dort, wo ich oft zertrampelt werde“, hieß es früher – ob man dort fündig wird?
Tatsache ist, dass die Kamille den Weg der Menschen seit Jahrtausenden säumt und sich als treuer Begleiter bei der Behandlung verschiedenster Beschwerden bezahlt gemacht hat, sodass sie noch heute in praktisch jeder Hausapotheke zu finden ist.
Wirft man einen Blick auf ihre Geschichte verwundert das kaum: Den Griechen und Römern soll die Heilkraft der Kamille bereist im 3. Jahrhundert vor Christus bekannt gewesen sein. Den alten Ägyptern diente sie zur Einbalsamierung ihrer Toten und galt als heilige Pflanze des Sonnengottes Re.
Ähnlich bei den zentraleuropäischen germanischen Völkern, bei denen sie Gegenstand abergläubisch angehauchter Bräuche war und die die Kamille als Blume des Lichtgottes Baldur verehrten.
Aufgeladen also mit all der Kraft der Sonne ist die Matricaria chamomilla, so ihre lateinische Bezeichnung, bei einer ganzen Reihe von Krankheiten die erste Wahl und findet aufgrund ihrer entzündungshemmenden, krampflösenden und beruhigenden Eigenschaften in den verschiedensten Formen Anwendung.
Allseits geschätzt ist ihre beruhigende Wirkung bei Magen-Darm-Beschwerden wie Verdauungsstörungen, Bauchkrämpfen und Übelkeit. Hierzu zwei bis drei Teelöffel der Blüten für etwa 10 Minuten in einer Tasse mit heißem Wasser ziehen lassen und langsam trinken. Vor dem Zubettgehen konsumiert, verspricht ein solcher Tee einen erholsamen und ruhigen Schlaf.
Gleichsam eignet sich die Pflanze mit den zartweißen Blüten und dem leicht süßlichen Duft auch zur Linderung äußerer Beschwerden. Aufgetragen in Form von Cremes und Salben hilft sie bei der Behandlung kleinerer Wunden, Hautreizungen und Entzündungen. Wer mit Problemen im Mundraum kämpft dem sei zu einer Spülung mit Kamille geraten. Bei leichten Erkältungen und Erkrankungen der Atemwege kann ein fünf- bis zehnminütiges Dampfbad aus einem heißen Liter Wasser und einer Handvoll Kamillenblüten den Körper bei der Heilung unterstützen.
Wer selbst ein Öl der magnesiumreichen Pflanze herstellen möchte, der befülle ein Einmachglas zu zwei Drittel mit getrockneten Kamillenblüten. Dieses wird nun aufgefüllt mit einem lang haltbaren Olivenöl. An einem warmen, vor direkter Sonneneinstrahlung geschützten Ort gelagert und in regelmäßigen Abständen leicht geschüttelt, kann man die Blüten nach etwa anderthalb Monaten herausfiltern. Das Ergebnis ist ein wohltuendes Naturprodukt, das als pflegendes Körperöl, für Spülungen an großflächig entzündeten Stellen oder als entspannender und lösender Badezusatz dienen kann.
Beim Sammeln an Feldrändern, auf Äckern und Wiesen ist darauf zu achten, die echte Kamille und nicht etwa einen Doppelgänger zu erwischen. Hierzu eine Blüte in der Mitte zerteilen – ist sie hohl, haben Sie die richtige.
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Der Sonne entgegen – lassen Sie sich mitnehmen auf eine Reise in die Welt der Heilpflanzen!