Stärker als Asphalt

Ob in Vorgärten, auf weiten Wiesen oder mitten auf dem Gehweg – hier ist das Suchen nicht nötig. An Stock und Stein vorbei und sogar durch den Asphalt wächst uns dieses knallgelbe Kraftpaket bis vor die Füße. Und jetzt bloß nicht ausversehen drauftreten! Was Sie da vor sich haben ist vieles, aber sicher kein Unkraut…

Mit Ausnahme derer, die von ihren Eltern aufgrund des fleckenverursachenden Safts strikt von der Pflanze ferngehalten wurden, dürften die meisten von uns schon ganz früh mit dem Löwenzahn in Berührung gekommen sein. Etwa zum Knüpfen hübscher Blütenkränze oder zum Basteln kleiner Tröten aus dem Stängel. Hält man den Stiel in Wasser, nachdem man ihn an einem Ende einige Male leicht eingerissen hat, so bilden sich aufgrund der unterschiedlichen Saugfähigkeit seiner Innen- und Außenwand kleine Spiralen.

Und der Spaß hörte im Garten nicht auf: Bis ins Fernsehen ist der Löwenzahn vorgestoßen. In der gleichnamigen, bis heute laufenden Sendung vermittelte Peter Lustig über 24 Jahre Werte und Wissenswertes für Jung und Alt.

Wer schon damals vom Löwenzahn begeistert war, wird sich freuen zu hören, dass sich das Pflücken auch heute noch lohnt.

So darf der Löwenzahn in der Hausapotheke als den Stoffwechsel ankurbelnde Pflanze nicht fehlen. Löwenzahn ist die Leber-Pflanze schlechthin. Zwei Teelöffel zerkleinerte Wurzel und Blätter auf eine Tasse ergeben einen Tee, der bei regelmäßiger Einnahme einen belebenden Einfluss auf den gesamten Organismus verspricht und hilft, die winterlichen Ablagerungen hinaus zu spülen. Hinzu kommt ein positiver Einfluss auf eine gesunde Gallentätigkeit und eine harntreibende Wirkung. Letztere brachte ihm im Volksmund allerdings unter anderem den unrühmlichen Namen „Bettnässer“ ein.

Nicht zuletzt wird dem Vitamin C-reichen Löwenzahn nachgesagt das Haarwachstum anzuregen und gut für die Haut zu sein.

Auch in der Küche stellt die Pflanze, deren braune Wurzeln bis über einen Meter unter die Erdoberfläche reichen können, einen gern gesehenen Gast dar. Smoothies verleihen die Blätter einen angenehm bitteren Geschmack, sie können wie Spinat zubereitet werden und dienen frisch gesammelt hervorragend als herbe Salatgrundlage.

Aus den Blüten lässt sich außerdem ein honigähnliches Gelee erzeugen, das sich als Brotaufstrich eignet. Ähnlich geeignet ist echter, goldgelb-aromatischer Honig, den Bienenvölker aus den Pollen des Löwenzahns gewinnen.

Und auch die Wurzel muss man nicht um Boden lassen: Zerkleinert, trocknet, röstet und mahlt man sie, so kann man sie sich wie gewöhnlichen Kaffee aufkochen.

Wie man sieht, liegt das Gute meist gar nicht fern, sondern läuft einem nicht selten sogar ungefragt über den Weg. Zeit rauszugehen und selbst herauszufinden, was dieser Pflanze die Kraft gibt durch Asphalt zu wachsen.

Und wie Peter Lustig zum Abschluss seiner Sendung zu sagen pflegte: „Heute kommt hier nichts mehr, Ihr könnt also abschalten.“

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Und kommen Sie doch mal mit auf eine unserer Kräuterwanderungen – der Löwenzahn weist Ihnen den Weg zu uns.