Die Pflanze die Flügel verleiht

An Wegen und Ufern, auf Äckern und Weinbergen, vor allem aber im eigenen Garten – nahezu überall erkennt das findige Auge die Vogelmiere. Nur allzu häufig wird die kleine Pflanze aus der Familie der Nelkengewächse dabei irrtümlich für Unkraut gehalten. Spätestens seit seiner „Entdeckung“ durch Sebastian Kneipp wissen wir jedoch um die Qualitäten des Krautes.

So ist die von März bis November winzig-weiß blühende Vogelmiere Kennern in der Küche ein geschätzter Begleiter. Ganzjährig frisch verfügbar und praktisch direkt vor der Haustür wachsend, eignen sich die Blätter der Pflanze beispielsweise hervorragend als Salatgrundlage. In dieser Funktion schlägt sie den üblicherweise verwendeten Kopfsalat um Längen: Nicht nur begeistert sie durch ihren milden Geschmack, auch ihre wertvollen Inhaltsstoffe können sich sehen lassen: So enthält die Vogelmiere viel Kalzium und Magnesium sowie bis zu siebenmal so viel Eisen wie ein Kopfsalat. Ganz zu schweigen von ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt: Schon 50 g der Pflanze können den täglichen Bedarf eines Erwachsenen decken.

Das macht die Vogelmiere, die auch unter Namen wie Sternmiere, Hühnermiere oder Mausdarm bekannt ist, zur beliebten Zutat in Kräuterquarks und Aufstrichen. Auch in grünen Smoothies macht die Pflanze eine gute Figur. Wird die Vogelmiere gekocht kann man sie wie Spinat zubereiten. Lässt man zwei Löffel der zerkleinerten Pflanze etwa zehn Minuten in einer Tasse mit heißem Wasser ziehen, so erhält man einen ebenso wohlschmeckenden wie wohltuenden Tee.

Auch heilende Wirkungen werden der teppichartig wachsenden Vogelmiere zugeschrieben. So soll die Pflanze, von der – angefangen von dem einzeilig haarigen Stängel bis hin zu ihren Knospen – sämtliche Teile verwendet werden können, bei Atemwegsbeschwerden helfen, und außerdem Linderung bei Schmerzen und Entzündungen versprechen. Zusätzlich wird ihr nachgesagt hustenstillend und schleimlösend zu sein.

Juckreiz und anderen Beeinträchtigungen der Haut soll beispielsweise durch Kompressen oder Bädern mit dem Kraut beizukommen sein. Bei schlecht verheilenden Wunden und Ausschlägen kann ein Umschlag mit frisch zerquetschten Pflanzenteilen helfen.

Nicht zuletzt ist die Vogelmiere allerdings auch Naturfreunden eine Gehilfin, denn an ihr lässt sich das Wetter ablesen: Man kann in den nächsten Stunden mit Sonne rechnen, wenn die kleinen weißen Blüten vollständig geöffnet sind.

Konservieren kann man die Vogelmiere am besten, indem man die im Halbschatten getrocknete Pflanze in Dosen oder Gläser abfüllt. Anschließend kann man sie auch einfrieren.

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Mutige, grüne Kriegerin

Im dunkelsten Monat des Jahres, wo die Natur ihren Lebensatem anhält, um in der Stille unter der Erde neue Kräfte zu sammeln, stellt sich eine Pflanze mutig dem eisigen Winter entgegen.


Weil sie am 4. Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara, noch grün und kraftvoll ist, wird diese nach Kresse schmeckende Pflanze auch Barbarakresse genannt.


Die Heilige Barbara ist die Schutzpatronin des Wehrstandes – der Krieger – sowie der Bergleute und Steinbrucharbeiter. Unter Tage fehlte den Arbeitern das Licht und die gesunde, frische Luft. So litten die Bergleute oft an durch Mangel hervorgerufenen Krankheiten. Die Barbarakresse sorgte mit ihren heilenden Vitaminen für gesunden Ausgleich. War sie doch selbst wie ihre Schutzpatronin eine Kriegerin, die Kälte, Eis und Dunkelheit Widerstand leistete.


Die im Winter noch grüne Barbarakresse ist daher auch unter dem Namen Winterkresse bekannt. Sie ist eine zweijährige Pflanze, deren Blätter im ersten Jahr ganzjährig frisch geerntet werden können. Die Blätter sind wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes sehr wertvoll für unsere Gesundheit und Immunstärke. Bakterienhemmende Senföle, die für den scharfen, kresseartigen Geschmack der Barbarakresse sorgen, bewirken bei bakteriellen Infekten wahre Wunder.


Nur im frischen Zustand, zum Beispiel als Salat zubereitet, schenken uns die Blätter ihre kostbaren Vitamine und Mineralstoffe. Getrocknet oder stark erhitzt, verliert die Pflanze ihre Wirkkraft.


Die Barbarakresse ist Bewohnerin feuchter und nährstoffreicher Standorte. Sie fühlt sich überall bei uns heimisch und erfreut uns im zweiten Jahr von Frühjahr bis Sommer mit ihren goldgelben Blüten. Auch die Blütenknospen sind ein gesundes, grünes Kraftpaket für unseren Körper. Wie die Blätter enthalten sie stoffwechselanregende Bitterstoffe und unterstützen darüber hinaus die Reinigung des Blutes.


Unser Organismus nimmt all die Vitamine und heilenden Pflanzenstoffe dankbar auf. Überraschen Sie Ihren Körper mit den gesunden Geschenken der Barbarakresse und sammeln Sie wie die Natur neue Kräfte in ihrem Inneren.

Ein Männlein mit Vitamin-C-Power

„Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm, es hat vor lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein, das da steht im Wald allein mit dem purpurroten Mäntelein?“


Wer kennt es nicht aus Kindertagen, das Lied von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben? Es beschreibt nichts anderes als die Hagebutte. Als Hagebutte wird nur die Frucht der eigentlichen Wildrose bezeichnet.


Sie ist ein bei uns sehr häufig vorkommender hochwachsender Strauch, der an Weg- und Waldrändern und in Feldhecken wächst. Eine Form der Wildrose ist die Kartoffelrose, die wegen ihren weit verzweigten Wurzeln an Nord- und Ostsee als Dünenschutz gepflanzt wird. Sie braucht den Wind und die Sonne. Vielleicht erinnern Sie sich an einen Spaziergang entlang der Meeresdünen, bei dem die Wildrose Sie mit ihrer Schönheit und ihrem Duft verzaubert hat. Der Duft der Wildrose ist magisch und einhüllend, man muss sich ihm einfach hingeben und ihn tief in sein Innerstes aufnehmen. Will man ihn einfangen, so können die Blüten gesammelt werden und zu Sirup, Marmelade, Likör oder süß duftendem Blütenzucker verarbeitet werden. Die Wildrosenblüten sind auch pur eine Delikatesse.

Der Anblick jener Blüten berührt unsere Seele. Sie sind eine zarte Schönheit. Jedes einzelne Blütenblatt erscheint wie ein Hauch, weil es von der Sonne durchleuchtet wird. Die Wildrose ist ein Strauch der Gegensätze: Zart duftend, leuchtend, anmutig und wild, dornig, kraftvoll und schützend.


Kommt man ihr zu nahe, spürt man ihre wehrhaften Stacheln. Jeder, der im Herbst einmal die Früchte der Wildrose – die Hagebutten – gesammelt hat, durfte Bekanntschaft mit ihren Stacheln machen.


Die Hagebutte, die in dem bekannten Kinderlied als ein in Purpur gekleidetes Männlein beschrieben wird, ist eine unserer kraftvollsten einheimischen Vitamin-C-Quellen. Werden die voll ausgereiften Hagebutten noch vor dem Frost gesammelt, ist ihr Vitamin-C-Gehalt am höchsten. Auch nach der Verarbeitung der Früchte bleibt der Vitamingehalt weitestgehend erhalten. Das macht die Hagebutte so wertvoll für die Stärkung unserer Abwehrkräfte.
Neben Vitamin C enthält die Hagebutte weitere wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Selbst die zu Öl gepressten Kerne aus dem Inneren der Hagebutte sind reich an ungesättigten Fettsäuren und Vitaminen. Die gewonnene Substanz ist ein exklusives Hautpflegeöl.


Werden ganze Hagebutten mitsamt Kernen, aber ohne Härchen, pulverisiert, so entsteht ein vitaminreiches Pulver für die tägliche innere Anwendung. Dieses Hagebuttenpulver lässt besonders Menschen mit Gelenkerkrankungen aufatmen. Die regelmäßige Einnahme von Hagebuttenpulver wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd, hemmt Knorpelschäden und verbessert die Elastizität und Beweglichkeit der Gelenke.


Alles an dem purpurroten Hagebutten-Männlein ist pure Heilkraft und erscheint wie Magie.

Bildquelle:

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